Lebens-Balance Blog #4: Vergebung

Nein, Vergebung findet nicht im Beichtstuhl statt. Vergebung hat nichts mit Religion und Kirche zu tun.

Vergebung hat auch nicht bloss etwas mit anderen zu tun, die etwas „Falsches“ gemacht haben. Vergeben dürfen wir erstmal uns selber. Für all die Male, in denen wir der inneren Stimme glauben, die uns etwas Negatives über uns selber zuflüstert. Dafür, dass wir ihr glauben, uns ihr anpassen und unterordnen. Für all die Male, in denen wir uns selber nicht respektvoll behandeln, uns selber gegenüber nicht liebevoll sind, uns nicht ernst nehmen, unseren inneren Kritiker über unsere Intuition stellen und uns somit selber in die Abwärtsspirale schicken.

Und ja, natürlich ist auch Vergebung gegenüber unseren näher stehenden oder entfernteren Mitmenschen möglich, wenn wir das wollen. Denn nur an unserem Willen liegt es, ob wir eine schwierige, angespannte, bedrückende, konflikthafte Situation, an der andere Menschen beteiligt sind, anschauen, annehmen und loslassen wollen, was bedeutet, den anderen Menschen zu verzeihen. Das Vergeben funktioniert nur dann wirklich, wenn wir nicht nur im Kopf, sondern auch im Herzen, mit unseren Gefühlen dazu bereit sind.

Warum nur ist dies so schwierig?

  • Es ist so schwierig, weil wir oft mit uns und anderen nicht ehrlich sind.
  • Es ist so schwierig, weil wir uns mit Veränderung, mit Loslassen schwer tun.
  • Es ist so schwierig, weil wir es nicht schaffen, dem Gegenüber in die Augen zu blicken und alles, was im Argen ist, anzusprechen und es zusammen ins Reine zu bringen - im Kopf und im Herzen.
  • Es ist so schwierig, weil wir es nie gelernt haben.

Was kann uns dabei unterstützen, uns mit dem Vergeben anzufreunden?

  • Die Erkenntnis, dass es sich mit uns selber und mit unseren Mitmenschen ganz anders lebt, wenn wir nicht so viel Energie für schwierige, spannungsgeladene Situationen und ihre Aufrechterhaltung einsetzen müssen. Wollen wir Frieden im grossen Ganzen, dürfen wir im Kleinen und bei uns selber damit beginnen!
  • Das Bewusstsein, dass ein Neuanfang erst dann möglich ist, wenn das Alte aufgeräumt und losgelassen ist - sozusagen ein Reset gemacht ist.

Was können wir tun, damit es gar nicht mehr dazu kommt, dass wir so viel zu vergeben haben?

  • Mehr Sorgfalt und Achtsamkeit mit uns selber und mit unseren Mitmenschen.
  • Im Zweifel mal lächeln statt eine grimmige Miene aufsetzen.
  • Perspektivenwechsel: Sich ins Gegenüber versetzen. Dies verhilft zu Verständnis und Mitgefühl für das Gegenüber und sein Tun.
  • Immer wieder uns selber und unser Handeln hinterfragen.

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